5 Wege zur Ideenfindung
Man kennt es: Eine neue Kampagne oder ein Pitch stehen an und sollen wie gewohnt alles Dagewesene in den Schatten stellen. Die richtige Idee ist hier bekanntlich das A und O. Äh, aber wie findet man die gleich nochmal?
Ideenfindung ist gar nicht so einfach – deswegen haben wir bei unseren internen Profis nachgefragt, wie sie das handhaben. Wo fangen sie an, wie geht’s weiter und welche Hilfsmittel nutzen sie dafür eigentlich? Aber lest selbst, lasst euch inspirieren und ab dafür!
Bibi, Creative Director
Eine neue Kampagne steht an. Das mache ich zuerst:
Denken! Gern erstmal mit einem echten Blatt Papier oder einem Textdokument. Alles was im Kopf ist, darf raus: Wörter, Sätze, Krickelkrackel – ohne Wertung, abschweifen voll erlaubt.
Dabei mache ich gerne lange Wortsammlungen: also Synonyme auflisten, eine Zeile formulieren usw. Manchmal merkt man dann hier oder da schon Potential an einer Stelle.
Kurze Kaffeepause. Das wäre mein nächster Schritt:
Ich drehe eine Runde bei Seiten wie Behance, einem Stockarchiv oder manchmal auch Google Bilder, um visuell weiter zu sammeln. Dann werfe ich alles (wirklich alles) in einen Ordner, was mich stoppen lässt. Manchmal muss man an dieser Stelle schon was im Layout ausprobieren. Wie Mama immer schon gesagt hat: „Das muss man mal angezogen sehen!“
Ich komm nicht weiter. Mein Geheimtrick, um aus der Ideensackgasse zu kommen:
So tun, als würde man schon eine Idee haben! Also alle bisher losen Enden mal auf Moodboard-Seiten werfen: alle passenden Worte und Textteile zusammenpacken, alle passenden Bilder dazu, hin- und herschieben. Das ist der Zeitpunkt, wo es meistens BÄM macht. Was auch immer hilft: Mit einem frischen Kopp nochmal draufgucken, den Kollegen zeigen, drüber quatschen.
Lieblingstool/Website/Hilfsmittel für die Ideenfindung
DAS Tool gibt’s für mich nicht. Ich glaube sogar es ist immer ein bisschen anderer Weg, der zur Idee führt. Es ist aber immer eine gute Mischung aus Denken, Ausprobieren und darüber sprechen.
Hier ein paar Beispiele, wo ich gerne mal reingucke:
Behance, Pinterest, CreativeCriminals, Designspiration, Logo Design Love. Bildagenturen sind alle recht nervig, grad mag ich Adobe Stock am liebsten.
Thorsten, Fotograf
Eine neue Kampagne steht an. Das mache ich zuerst:
Erstmal gucke ich, was wir bisher für den Kunden so gemacht haben. Dann, was andere Agenturen für Mitbewerber umgesetzt haben und danach, was mich zu der jeweiligen Zeit beeindruckt oder inspiriert hat, oder was bei mir hängen geblieben ist.
Kurze Kaffeepause. Das wäre mein nächster Schritt:
Kaffeepause bedeutet unter normaleren Bedingungen ja oft auch: Reden. Austausch zum Thema kann helfen. Ansonsten kehre ich zurück an meinen inneren Schreibtisch und versuche aus dem Zusammengetragenen eine Idee, einen Look, eine Atmosphäre zu destillieren. Ich beginne Bildmaterial zu suchen, das meine Ansätze in der Visualisierung unterstützt und gucke, mit was ich es eigentlich zu tun habe.
Ich komm nicht weiter. Mein Geheimtrick, um aus der Ideensackgasse zu kommen:
Wenn ich erst gar nicht so weit komme, hilft rausgehen. Gerne mit Hund. Sport schätze ich inzwischen auch sehr als Reset-Button. Anschließend rumeiern im World Wide Web. Und mit Leuten quatschen. Über dies und das.
Lieblingstool/Website/Hilfsmittel für die Ideenfindung
Mein Lieblingsding in der Ideenfindung ist ein Ordner auf meinem Desktop, der den Titel „Inspiration“ trägt. Hier schmeiße ich alles rein, was mir online begegnet, auffällt und gefällt. Gerne in Form von Screenshots. Farben, Bilder, Perspektiven, Zitate, schlaue Dinge, Ungewöhnliches, Ungesehenes. Oft auf den ersten Blick zusammenhanglos. Der Inhalt dient dann als Ausgangspunkt oder auch als Zutat. Und da man auch in der Gestaltung nur selten Räder neu erfinden kann, sollte man sich auf gute Remix-Arbeit konzentrieren.
Ansonsten nutze ich aber auch immer Insta-Posts, Stories, Twitter-Gedöns oder gucke mir viel aus Serien und Filmen ab, was Look und Atmosphäre angeht. Da steckt ja meistens viel Geschmack und Zeitgeist drin. Und davon ausgehend schmeiße ich dann wieder die Remix-Maschine an.
Mareike, Creative Director
Eine neue Kampagne steht an. Das mache ich zuerst:
Briefing lesen und quatschen, erste Meinungen und erste Gedanken hören.
Dann – relativ nerdy – mach ich InDesign und unsere Bookletvorlage auf und schreibe das Thema rein. Brauche das irgendwie für den Rahmen. Oder zum Erden.
Kurze Kaffeepause. Das wäre mein nächster Schritt:
INTERNET!!!!
Ich schaue mich um. Überall. Von Google Bilder, Behance, Pinterest über Getty, Deepl, Edition F, Instagram, Tiktok, und so weiter und so fort.
Ich komm nicht weiter. Mein Geheimtrick, um aus der Ideensackgasse zu kommen:
Geheim eher nicht: wieder Reden, in Austausch mit jemandem gehen, der auch im Team ist.
Oder ich versuche, noch einmal eine Richtung zu wechseln, einen neuen Gedanken aufzunehmen und das Ganze aus einer anderen Sicht zu betrachten. Also einfach noch einmal probieren, wieder umzudenken.
Lieblingstool/Website/Hilfsmittel für die Ideenfindung
Jonny, Creative Director Text
Eine neue Kampagne steht an. Das mache ich zuerst:
Briefing nur ganz grob lesen, dann vergessen.
Dann in Keynote Headlines und Bilder zusammenzwingen.
Eine Idee voll abfeiern.
Kurze Kaffeepause. Das wäre mein nächster Schritt:
Den Kolleg*innen zeigen und feststellen, dass das Briefing verfehlt ist.
Briefing versuchen zu ändern, weil die eine Idee so gut ist.
Ich komm nicht weiter. Mein Geheimtrick, um aus der Ideensackgasse zu kommen:
Bares für Rares, Reddit, mit dem Hund raus, und kurz vorm Wiederkommen merken, das man ´ne neue Idee hat.
Lieblingstool/Website/Hilfsmittel für die Ideenfindung
Da hilft so gut wie alles, und der Satz:
„Schreib keine Werbung, schreib was Interessantes.“
Caro, Art Director
Eine neue Kampagne steht an. Das mache ich zuerst:
Zuerst ziehe ich mir Keywords aus dem Briefing. Die assoziiere ich dann mit anderen Begriffen. Dafür nutze ich Blatt und Papier und schreibe alles auf, was diese Wörter umfasst: Synonyme, Sprüche, Begrifflichkeiten.
Kurze Kaffeepause. Das wäre mein nächster Schritt:
Ich gebe die Begriffe bei iStock, Getty, World Wide Web und Pinterest ein. Durch die Bildinspirationen fallen mir dann auch neue Schlagwortideen oder Verknüpfungen ein.
Ich komm nicht weiter. Mein Geheimtrick, um aus der Ideensackgasse zu kommen:
Erstmal aufhören und Wilma streicheln. Was anderes machen, die Ideen kommen dann meistens währenddessen. Entweder man sieht unterwegs was Bestimmtes oder im Schlaf fällt einem etwas ein 😉
Lieblingstool/Website/Hilfsmittel für die Ideenfindung
Zettel+Stift, WWW, Fotografenseiten, Stockarchive